Wenn Kirche immer so wäre...
- Marcel Mostert

- 25. Aug.
- 4 Min. Lesezeit
Das 3. Otzenrather 24 Stunden Gebet war ein voller Erfolg.
Vom 24.05. bis zum 25.05. fand zum dritten Mal unsere Veranstaltung zum Feiertag „Rogate“ (was im deutschen so viel wie Betet! bedeutet), statt. Wie bereits die letzten Jahre haben wir diese Aufforderung beim Wort genommen und das Gebet 24 Stunden lang, rund um die Uhr, nicht verstummen lassen. Mit insgesamt über 300 Besuchern war es das bisher am besten besuchte 24 Stunden Gebet. Außerdem wurden bei dieser Aktion 3 Kinder getauft.
Zum Auftakt am Samstag hatte man die Möglichkeit, bei einer christlichen Meditation, ausreichend Kraft für dieses ereignisreiche Wochenende zu tanken.


Nach der ruhigen Eröffnung wurde es dann schlagartig wuseliger im Gemeindehaus. Beim Kinderbibel(vormit)tag beschäftigte sich eine Gruppe Kinder, gemeinsam mit Pastorin Inès Busch, mit dem Thema „Ich danke dir, dass ich so wunderbar gemacht bin – Psalm 139, Vers 14. Dabei entdeckten die Kinder Dinge an sich, die Sie ganz individuell zu etwas Besonderem machen. Die Ergebnisse dieses Kinderbibeltages wurden am nächsten Tag im Abschlussgottesdienst vorgestellt.
Zur Stärkung gab es im Anschluss ein Mittagessen für die Kinder und die ganze Gemeinde. Es gab herzhafte Suppen und knusprig frischen Brot, so viel man essen wollte (und konnte).

Um 14 Uhr füllte sich dann die Kirche bis auf den letzten Platz. Die christliche Theatergruppe „DIE UNGLAUBLICHEN“, geleitet von Kerstin Schmidt und Maike Mostert, haben zwei Monate lang, mit viel Herzblut, das Stück „Beten, wie geht das eigentlich“ einstudiert. Begleitet vom Sänger und Gitarristen Jochen Becherer, zeigten Sie den Besuchern, mit viel Action, Tanz und Humor, wie man richtig betet. Das gerade Erlernte konnten die Besucher dann auch umgehend, bei den Taufen von Merle und Lennox, einsetzen. Die Familien hatten sich ganz bewusst für eine Taufe in diesem Rahmen entschieden und waren begeistert von der mitreißenden Stimmung bei diesem außergewöhnlichen Gottesdienstformat.
Am Nachmittag lauschten die Besucher dem von Präses Thorsten Latzel verfassten Beitrag „Die Kuchen meines Lebens – Von Glaube, Liebe und der Kunst zu backen“. Dazu gab es, wie sollte es auch anders sein, verschiedene Kuchen und Torten und selbstverständlich Kaffee in Hülle und Fülle.


Während Prädikant Marcel Mostert zum Schützengottesdienst nach Jüchen aufbrach, hielt Inès Busch zum dritten Mal in Folge den Reitergottesdienst auf dem Jägerhof. Die Teilnehmer erlebten einen kurzweiligen, auf Pferd und Reiter zugeschnittenen Gottesdienst mit anschließender Segnung von Mensch und Tier.


Am Abend beantwortete Prädikant Marcel Mostert die Frage „Was gehört zum Genießen dazu?“ mit den Worten „Etwas leckeres zu Essen, Entdeckungen aus der Bibel und ein guter Whisky!“. Beim biblischen Whisky-Tasting gab es vier extravagante schottische Whiskys, drei nicht weniger außergewöhnliche Gänge mit köstlichen Leckereien und Bibelworte für Herz und Seele. Wie es sich für ein Tasting gehört, gab es regen Austausch über alles, was Auge, Nase und Mund beim Probieren der Whiskys so entdecken.

Bei Einbruch der Dunkelheit luden der katholische Pfarrer Franz-Karl Bohnen und Pastorin Inès Busch zum ökumenischen Pilgern unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ ein. Ausgestattet mit einem Liedblatt und einer Kerze machte sich eine Gruppe auf eine besinnliche Wanderung. Begleitet wurde die Pilgerschaft vom Kirchenmusiker Willi Junker.

Die Nachtschicht beim 24 Stunden Gebet übernahm Pastor CredoBOT. „Mein neuer Lieblingskollege…“, so sein Erfinder Mostert, „…wird nie Krank, gibt keine Widerworte und arbeitet rund um die Uhr.“ Ein von künstlicher Intelligenz gestalteter und vorgetragener Gottesdienst, mit allem was dazu gehört, hatte seine Uraufführung um 22 Uhr in der Kirche. Der Ablauf entsprach dabei der Gottesdienstordnung der Kirchengemeinde. Es wurde also gesungen, gebetet und einer Predigt zum Thema des Sonntags Rogate gelauscht. „Selbstverständlich ist das kein Ersatz zu einem Gottesdienst, der von einer realen Person gehalten wird“, so Mostert „Es fehlt ganz klar die Menschliche Nähe und die passenden Emotionen, die nur ein Mensch transportieren kann. Aber es ist erschreckend, wie gut es funktioniert hat und ich habe tatsächlich etwas für meinen Alltag aus der Predigt mitnehmen können.“

Nachdem die Gottesdienstbesucher den ersten Durchlauf live in der Kirche verfolgen konnten, wurde die Schaufensterpuppe mit einem iPad als Kopfersatz ins Schaufenster gestellt. Dort lief der Gottesdienst die ganze Nacht lang, für jeden zugänglich. Wenn man den QR-Code, der ebenfalls im Fenster hing, mit dem Smartphone gescannt hat, konnte man den Gottesdienst auch mit nach Hause nehmen und dort in Ruhe ansehen.
Der Morgen des 25.05. startete um 8 Uhr mit einem Morgengebet zum Thema „Alles hat seine Zeit“. Vor dem großen Finale, dem 10 Uhr Gottesdienst, waren dann noch alle Besucherinnen und Besucher zu einem reichhaltigen Frühstück eingeladen.
Im Abschlussgottesdienst wurden der Gemeinde die Ergebnisse des Kinderbibeltages vorgestellt. Bei einer Aktion sollte man sich vor einen Spiegel stellen, sich selbst betrachten und sagen „Ich danke dir, dass ich so wunderbar gemacht bin“. Eine wirklich interessante Erfahrung. Zum krönenden Abschluss wurde auch in diesem Gottesdienst noch ein Kind getauft.
Neben den erwähnten Programmpunkten gab es in den 24 Stunden auch immer wieder die Gelegenheit, beim „Stay & Pray“ die Atmosphäre der Kirche auf sich wirken zu lassen und zur Ruhe zu kommen. Dazu war die Kirche wunderschön beleuchtet und eine leise, meditative Hintergrundmusik zu hören.
Alles in allem war das 3. Otzenrather 24 Stunden Gebet eine spannende und inspirierende Erfahrung für Jung und Alt. Ein voller Erfolg, an den wir 2026 gerne anknüpfen werden.
Nachwort: In diesen 24 Stunden habe ich immer wieder zu hören bekommen „Wenn Kirche immer so wäre, würde ich auch wieder öfter kommen“. Der Satz ist mir natürlich nicht neu, man hört ihn hier und da im laufe eines Kirchenjahres immer wieder. Oft muss man darauf antworten, dass aber nun mal nicht jeden Sonntag Heiligabend oder Schützenfest ist. Das man natürlich modernen Formaten gegenüber aufgeschlossen sein sollte, dabei aber die Stammgemeinde nicht vergessen darf. Beim 24 Stunden Gebet ist die Antwort auf diesen Satz aber: „Genau dafür machen wir das ja!“ Das 24 Stunden Gebet ist eine Einzigartige Gelegenheit neue Formate auszuprobieren. Formate, die besonders gut ankommen werden ins Standartrepertoire übernommen und Aktionen die nicht gut liefen hat man dann zumindest mal ausprobiert.
Ihr Marcel Mostert
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