top of page

350 Jahre Evangelische Kirche Jüchen

Im Jahr 2026 wird unsere Evangelische Kirchengemeinde Jüchen ein ganz besonderes Jubiläum feiern: 350 Jahre Hofkirche in Jüchen! Ein Anlass, der uns dankbar zurückblicken und zugleich voller Freude nach vorne schauen lässt. Über das gesamte Jahr hinweg möchten wir gemeinsam feiern – mit Festgottesdiensten, Konzerten, Begegnungen und besonderen Aktionen, die das reiche Erbe unserer Gemeinde lebendig werden lassen. Schon jetzt laden wir herzlich alle Gemeindemitglieder, Freunde und Interessierte ein, dieses Jubiläum mitzuerleben und mitzugestalten.


ree

Ein weiter Weg des Glaubens

Die Geschichte der evangelischen Hofkirche in Jüchen ist lang, bewegend und eng mit der Geschichte des Rheinlandes verwoben. Bereits um 1550 finden sich erste Hinweise auf kirchlich reformierte Bestrebungen in Jüchen und den umliegenden Orten – Gierath, Gubberath, Bedburdyck, Priesterath/Stolzenberg, Hackhausen und Hochneukirch.

Etwa 1560 wurde der Grundstein der späteren evangelischen Gemeinde Jüchen gelegt. In dieser Zeit wurden die Wege für den Übergang zum Calvinismus geebnet, der die Grundlage des reformierten Glaubens bildet.


Nur wenige Jahre später, 1567, wurde der aus Hochneukirch stammende Petrus von Benden als erster reformatorisch lehrender Prediger nach Jüchen berufen – ein mutiger Schritt in einer Zeit, in der der neue Glaube vielerorts noch auf Widerstände stieß.


Der dritte Bau, die Kirche, die bis heute an ihrem Platz steht, wurde schließlich zwischen 1674 und 1676 errichtet. Am 22. November 1676 fand darin der erste Gottesdienst statt – ein Ereignis, das wir 350 Jahre später mit großer Dankbarkeit feiern werden. Auch hatte die Gemeinde auf einen im Religionsvergleich von 1672/73 ausdrücklich gestatteten Glockenturm verzichtet. Zwischen 1609 und 1614 entstand in Jüchen das erste protestantische Gotteshaus, das jedoch bereits 1642 einem Brand zum Opfer fiel. Doch die Gemeinde ließ sich nicht entmutigen: Zwischen 1650 und 1653 wurde eine neue Kirche erbaut – und auch diese wurde im Jahr 1673 erneut durch Feuer zerstört.


Zeichen von Toleranz und Gemeinschaft

Wie eng Glaube, Mut und Rücksichtnahme in Jüchen verbunden waren, zeigt ein Blick in die historischen Aufzeichnungen. Im Buch „Leben aus dem Verborgenen“ von Hans Josef Broich und Horst Porkolab, das zur 325-Jahr-Feier im Jahr 2001 erschien, heißt es: „Die Tatsache, dass vor dem dritten Bau der jetzt noch stehenden Kirche schon zwei Predigtstätten – und zwar alle an zentraler Stelle in Jüchen – hatten errichtet werden können, deutet darauf hin, dass Reformierte in Jüchen toleriert wurden, wenn nicht sogar anerkannt waren. Dennoch haben die reformierten Gläubigen 1674 insoweit auf die Gefühle der katholischen Mitbürger Rücksicht genommen, als sie nicht das als schlichten Saalbau angelegte Predigthaus, sondern das Pfarrhaus und das Lehrerhaus an die Straßenfront des Jüchener Marktes setzten und das Predigthaus hinter Pfarr- und Schulhaus verbargen.


Auch hatte die Gemeinde auf einen im Religionsvergleich von 1672/73 ausdrücklich gestatteten Glockenturm verzichtet.


So war in Jüchen eine für das Jülicher Land typische Hofkirche entstanden, wie sie heute nur noch in Erkelenz-Lövenich, Wassenberg und Kaldenkirchen angetroffen werden kann.“


Ein Jubiläum mit Geschichte und Herz


Diese Zeilen machen deutlich: Schon vor 350 Jahren stand das friedliche Miteinander der Konfessionen im Mittelpunkt. Die evangelische Gemeinde in Jüchen lebte ihren Glauben selbstbewusst, aber immer mit einem respektvollen Blick auf die Gemeinschaft im Ort. Diese Haltung prägt unser Gemeindeleben bis heute.


Ein Stück lebendige Geschichte


ree

Unsere Kirche ist nicht nur ein Bauwerk aus Stein, sondern ein Ort

des Glaubens, der Begegnung und des Lebens. Sie hat Generationen überdauert – Zeiten des Friedens, des Krieges, des Wandels, des Aufbruchs. Unter ihrem Dach wurden Menschen getauft, haben geheiratet, haben Abschied genommen, gebetet und gesungen. Jedes ihrer 350 Jahre trägt unzählige Geschichten in sich – von Hoffnung, Zusammenhalt und Vertrauen auf Gott.


Wer tiefer in die spannende Geschichte unserer Gemeinde eintauchen möchte, dem sei das Buch „Leben aus dem Verborgenen“ von Hans Josef Broich und Horst Porkolab ans Herz gelegt. Das Buch kann im Gemeindebüro bei Karin Schlösser zum Preis von 5 Euro erworben werden.


Blick nach vorn – gemeinsam weiterghen


Das Jubiläumsjahr 2026 soll nicht nur Erinnerung sein, sondern auch ein Fest des Glaubens und der Gemeinschaft heute. Mit Dankbarkeit schauen wir zurück – und mit Zuversicht nach vorn: auf neue Begegnungen, auf lebendige Gottesdienste, auf Musik, Gespräch und Miteinander.


Nach dem Tod unseres langjährigen Pfarrers Horst Porkolab, der über viele Jahre das Gemeindeleben mit Herz und Engagement geprägt hat, befindet sich unsere Gemeinde in einer Zeit der Neuorientierung. Gerade jetzt spüren wir, wie wichtig Zusammenhalt und Vertrauen sind – und wie stark das Fundament ist, das in 350 Jahren gewachsen ist. Wir als Presbyterium möchten dieses Jubiläumsjahr bewusst gestalten: als ein Zeichen der Dankbarkeit und als Aufbruch in die Zukunft. Denn das, was unsere Kirche seit 1676 trägt, ist bis heute lebendig: Glaube, Hoffnung und Liebe.


Möge das Jahr 2026 ein Jahr des Miteinanders werden – für alle, die unsere Kirche und Gemeinde in Jüchen zu dem machen, was sie seit 350 Jahren ist: Ein Ort des Lebens aus dem Verborgenen.


Mit herzlichen Grüßen

Jackie Hieronymus

Vorsitzende des Presbyteriums


ree

Kommentare


bottom of page