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Im Namen des Vaters,des Sohnes und des Heiligen Geistes


Liebe Lesende,

selbstverständlich nehme ich nicht für mich in Anspruch, auch nur annähernd an das umfassende theologische Wissen und den hierauf gründenden theologischen Impuls für jede Ausgabe unserer Kirchenzeitung heranreichen zu können. Diese Regelung soll lediglich für die Zeit der Vakanz gelten. Sehen Sie mir also bitte wohlwollend nach, wenn ich die entstandene Lücke bis auf Weiteres lediglich verringern, nicht aber schließen kann. 

Patricia Heeck 

„Und als der Tag der Pfingsten erfüllt wurde, waren sie alle an einem Orte beisammen. Und plötzlich geschah aus dem Himmel ein Brausen, wie von einem daherfahrenden, gewaltigen Winde, und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen. Und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich auf jeden einzelnen von ihnen. Und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.“ Apg 2, 1-5


Im Juni feiern wir Pfingsten. Mit Pfingsten fest verknüpft ist das danach benannte Pfingstwunder, was im oben genannten Kapitel der Apostelgeschichte noch ausführlicher beschrieben wird. Aber er ist schwierig zu erfassen, dieser Heilige Geist. Geht es Ihnen auch so? Es genügt nicht, einmal darüber etwas nachzulesen und schon wird einem alles klar. Im Gegenteil, je mehr man über ihn liest, desto mehr Fragen tun sich zunächst auf. Möglicherweise ist das aber genau die Herangehensweise, die am Ende zu mehr Klarheit führt.


Dem Ereignis, von dem in der Apostelgeschichte berichtet wird, geht noch ein anderes, sehr markantes Geschehen voraus. Gott strafte seinerzeit die Menschheit mit einer großen Sprachverwirrung für ihre Überheblichkeit, als sie beschlossen hatten, den Turm zu Babel (siehe 1. Buch Mose, Genesis) zu bauen. Da sie einander nicht mehr verstehen konnten, gelang es ihnen auch nicht, den Bau fertigzustellen.


Zurück zur Apostelgeschichte und der Frage, warum sie, die Jünger, denn nun eigentlich zusammensaßen. Jesu Kreuzigung war geschehen und an den vierzig Tagen danach ist Jesus ihnen immer wieder erschienen. Sie nahmen ein gemeinsames Mahl ein, in dessen Verlauf Jesus ihnen befahl, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern dort auf die Verheißung des Vaters zu warten. Vor ihren Augen wurde er sodann in den Himmel gehoben. So kehrten sie also nach Jerusalem zurück, um gemeinsam zu beten und einige Tage nach ihrer Rückkehr kam es zu besagtem Pfingstwunder und damit auch zur Geburtsstunde der Kirche. Hierzu lohnt es sich allemal, den Teil der Apostelgeschichte zur Pfingstpredigt des Petrus und zur ersten Gemeinde nachzulesen.


Selbst das, was in der Bibel über den Heiligen Geist geschrieben steht und was Theolog*innen über ihn sagen, verschafft nicht sogleich die große Klarheit. Aber dennoch kann gesagt werden, dass es sich beim Heiligen Geist um den Teil Gottes handelt, der sich in den Menschen auswirkt. Er ist also die vermittelnde, verbindende Kraft. So zeigt sich die Kraft des Geistes in Gaben wie Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Keuschheit, wie Paulus in seinem Brief an die Galater (5,22) schrieb. 

 

Möglicherweise habe ich diese vermittelnde Kraft selbst erfahren dürfen und dadurch ein hohes Maß an Trost gefunden in einer Situation, in der ich von Trauer übermannt wurde. Es geschah in der letzten Andacht zu Gründonnerstag, als die Traurigkeit mir die Kehle zuschnürte und ich nicht mehr singen konnte, aber doch wenigstens die Textzeilen verfolgen wollte. Ich nahm also das Gesangbuch, leider etwas ungeschickt. Gerade noch konnte ich es am Herunterfallen hindern, aber dabei blätterten die Seiten auf und es fiel ein quadratischer Zettel, etwas zerknittert und mit Gebrauchsspuren, aus den Seiten heraus. Er fiel mit der bedruckten Seite nach unten auf den Boden. Dort lag er und hielt seine Botschaft noch geheim. Ich hätte ihn einfach dort belassen können, tat es aber nicht. War es mein Ordnungssinn oder doch die Neugierde, dass ich den Zettel aufhob? Das ist  nebensächlich, denn als ich dieses Bild betrachtete, wurde mir schlagartig klar, was es mir sagen wollte: Dieser Mensch, um den ich so heftig trauerte, bendet sich bereits im Licht, ist bereits bei Gott. Die Skeptiker werden sagen, dass es sich hier um lauter Zufälligkeiten handelt und es wäre gerade tauglich für eine fromme Geschichte. Gelinde gesagt ist es mir auch egal, was Skeptiker dazu sagen würden. Es ist meine persönliche Trostgeschichte. Sie hat nach meiner Überzeugung nur durch die Wirkung des Heiligen Geistes geschehen können.


Was wünsche ich doch unserer verrückten Welt mit ihren verrückten Regierenden viele solcher Begegnungen mit der Kraft des Heiligen Geistes! Aber in all dem Lärm, den diese Autokraten um ihre Person machen und betäubt von ihrer Selbstverliebtheit sind sie vermutlich unempfänglich für derlei Signale. Bei ihnen kommt wohl eher der Ausspruch „Von allen guten Geistern verlassen.“ zum Tragen. An der Stelle wird auch schon der entscheidende Unterschied deutlich: Die vielen verschiedenen Geister, die mancher ruft und ihrer nicht mehr Herr wird. Wieviel besser ist es da doch, sich auf das zu besinnen, was uns trägt: Gott, Sohn, Geist – die Heilige Dreieinigkeit. 

Herzliche Grüße, Patricia Heeck



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